Die „Villen“

Die „Villen“ Der überwiegende Teil der venezianischen „Villen“ ist über das Gebiet der Provinz Vicenza verstreut. Als besondere Kunstwerke sind sie Höhepunkte der Architektur des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die venezianischen „Villen“, von denen einige weltbekannt sind, sind Symbol von Kultur und Raffinesse einer Epoche und unsterbliche Zeugnisse des Genies außergewöhnlicher Architekten, von denen vor allem Palladio zu nennen ist.
Seit Dezember 1994 sind Vicenza und die „Villen“ Palladios Weltkulturerbe der UNESCO. So gelten die „Villen“ Palladios von Vicenza als außergewöhnlich und sie sind von universaler Bedeutung, indem sie die architektonische Kultur weltweit stark beeinflusst haben.

Villa Godi Malinverni in Lonedo di Lugo Vicentino

In einer schönen Panoramalage, auf einem Gebirgskamm mit weitem Ausblick auf die Berge und die Ebene, die vom Wasserlauf des Flusses Astico geprägt ist, liegt die Villa Godi Malinverni.
Sie ist eines der ersten Bauwerke von Andrea Palladio und geht auf das Jahr 1540 zurück.
Das Interieur wurde von drei Künstlern, die der Veroneser Tradition des 16. Jahrhunderts verbunden waren, mit Fresken verziert. Battista Zelotti dekorierte einen Großteil der Säle mit Musen und Dichtern und stellte im Saal des Olymps die klassischen Götter dar sowie Venus und Cupido in dem anliegenden Raum. An den Wänden des Salons kann man die Zusammenstöße zwischen Alexander dem Großen und dem persischen Herrscher Darius verfolgen und die Liebe Jupiters zu Ganymed und Europa bewundern.
Die Hauptfassade der Villa setzt sich aus zwei kompakten Blöcken zusammen, die gegenüber dem zentralen Teil leicht vorspringen, der durch eine dreibögige Loggia, zu der eine Freitreppe hinaufführt, gekennzeichnet ist.
In einer Dependance der Villa befindet sich die Fossiliensammlung, die Mitte des 19.
Jahrhunderts vom Grafen Andrea Piovene, damaligen Besitzer der Villa, zusammengestellt wurde.

Villa Malinverni


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Villa Caldogno in Caldogno

Villa Caldogno

Die Villa Caldogno Nordera wird Andrea Palladio zugeordnet und wurde um 1545 errichtet. An der Fassade befinden sich drei zentrale Bögen aus Bossenwerk, die der Loggia Licht spenden und von einem dreieckigen Fronton gekrönt sind. An derselben Fassade ist zu lesen: "Angelus Calidonius Luschi Filius MDLXX". Die Jahreszahl 1570 bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Ende der Dekorationsarbeiten am Interieur im Auftrag des neuen Eigentümers Angelo Caldogno, der die Villa vom Bauherren Michele Caldogno übernommen hatte.
Im 16. Jahrhundert wurden die Säle von Gianantonio Fasolo, Battista Zelotti und Hilfskräften mit Fresken versehen. Fasolo gelang es, sich gegenüber Zelotti abzuheben, dessen Arbeit weniger intensiv und kraftvoll wirkt. Im Salon scheinen inmitten von Trompe d’œils, Kavalieren und Edeldamen die Momente eines typischen Tages jener Zeiten mit Kartenspiel, Tanz und Kammerkonzerten wieder aufzuleben.


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Villa Barbaro in Maser

Die Brüder Barbaro wollten in ihrer Villa drei Lebensbereiche miteinander verknüpfen: die Villa als Landgut, als herrschaftliche Residenz und als sakralen Tempel des heiligen Ackerbaus, dem verwirklichten Ideal humanistischer Ideen. Dazu beauftragten sie einen der bedeutendsten Architekten ihrer Zeit, Andrea Palladio, dessen Einfluss auf die Nachwelt nicht überschätzt werden kann. In dieser Arbeit werden alle wichtigen Aspekte der Villa Barbaro in Maser beschrieben. Zunächst wird der einzigartige historische Hintergrund, die venezianische Handelskrise, dargelegt: Sie begünstigte nicht nur die Entstehung der Villa Barbaro, sondern zahlreicher weiterer Villen im Veneto. Sie führte dazu, dass die reichen Venezianer sich ihrem Hinterland, der sogenannten Terraferma, zuwandten. Es folgt die Entstehungsgeschichte der Villa Barbaro und die Beschreibung der einzelnen Gebäudeteile. Dabei ist auch einer der bedeutendsten Freskenzyklen Paolo Veroneses zu sehen, die zu Palladios Prinzipien in einem seltsamen Spannungsverhältnis stehen. Darüber hinaus werden zahlreiche Hintergrundinformationen zum Schaffen Palladios und seinen Architekturprinzipien, wie z.B. seine Rückgriffe auf Vitruv, mitgeteilt.

Villa Barbaro


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Villa Emo in Fanzolo

Villa Emo

Einer der Höhepunkt der palladianischen Kunst kommt im Modell „Villa-Bauernhof“ zu einem Ausdruck, der von der Architektur der Antike inspiriert wurde. Die zwischen 1557 und 1559 im Auftrag von Leonardo Emo (1532-1586) gebaute Villa gilt als eine der vollendetsten „Villen“ Palladios, denn sie vereint auf sich in einer einzigartigen architektonischen Synthese Herrenhaus, Wirtschaftsgebäude und Taubentürme.
Die Komposition des Gebäudekomplexes ist von wesentlicher, majestätischer Einfachheit und beruht auf präzisen Proportionen und Symmetrien.
Der ausgesuchten Linearität der Außenfassade entsprechen innen die üppigen Dekorationen, ein Werk von Giovanni Battista Zelotti, die die Räumlichkeiten in die Atmosphäre außerordentlicher Welten von Personen und Ansichten tauchen. Gegen Mitte des 18. Jh. wurden die Wirtschaftsgebäude in Herrenresidenzen umgebaut.


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Villa Almerico Capra „La Rotonda“ in Vicenza

Palladio ordnet dieses Bauwerk in seiner Abhandlung wegen der Stadtnähe den Bauten der Stadt zu. Der Architekt beschreibt die Umgebung folgendermaßen: "Der Ort ist so lieblich und schön wie man ihn sich nur wünschen kann: denn er liegt oberhalb eines kleinen, ganz leicht erklimmbaren Berg und wird auf der einen Seite von dem schiffbaren Fluss Bacchiglione umspült, während er auf der anderen Seite von überaus reizvollen Hügeln umgeben ist, die eine Art sehr großes Theater bilden".
Das Bauwerk, dessen Errichtung zwischen 1566 und 1588 lag, scheint 1571 im Rohbau fertiggestellt worden zu sein. Nach dem Tod des Auftraggebers, des Kanonikers Paolo Almerico, wurde das Werk unter Mario und Olderico Capra 1591 vollendet. Die Familie Capra brachte die Dekorationsarbeiten um 1620 zum Abschluss. Vier Fassaden mit ionischer, mit sechs Säulen versehener Vorhalle wiederholen sich identisch auf jeder Seite. Der Entwurf von Palladio sah vor, dass der zentrale Saal von einer halbrunden Kuppel überdacht sein solle, aber Vincenzo Scamozzi, der die Arbeiten fortsetzte, wandelte den Originalgedanken ab und schuf eine andere Struktur. Die Decke ist mit Fresken von Alessandro Maganza verziert, während an den seitlichen Wänden Bilder griechischer Gottheiten aus der Hand von Louis Dorigny aus dem 18. Jahrhundert zu sehen sind.

Villa Capra


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Villa Valmarana ai „Nani“ in Vicenza

Villa Valmarana

Villa Valmarana "ai Nani", die Villa der Zwerge, leitet ihren Namen von den Zwergenstatuen ab, die die Mauern zieren. Im Garten werden die Besucher erfahren, dass die Geschichte der Zwerge auf der Gartenmauer auf einer romantischen Legende beruht, die gut zu der fast märchenhaften Stimmung des Ortes passt. Die Villa setzt sich aus drei Bauten zusammen: der Villa selbst, dem Gästehaus und den Reitställen. Die Villa wurde 1669 errichtet. Gästehaus und Reitställe wurden später durch Francesco Muttoni hinzugefügt. Die Fresken im Herrenhaus, der sogenannten „palazzina“, stammen fast ausschließlich von dem berühmtesten venezianischen Maler des 18. Jahrhunderts Giambattista Tiepolo und zeigen Themen aus der antiken Mythologie. Im Gästehaus befinden sich die Fresken des Sohnes Giandomenico Tiepolo, die thematisch mehr an der Wirklichkeit orientiert sind.


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Villa Pisani in Strà

Die Villa Pisani, auch “La Nazionale” genannt, ist das prächtigste Beispiel venezianischer Villen am Brentakanal. Sie gilt als das imposanteste und majestätischste Gebäude der Riviera del Brenta. 1720 beauftragten die venezianischen Adeligen Alvise und Almorò Pisani den Architekten Girolamo Frigimelica mit dem Bau, um die Wahl eines Pisani zum Dogen zu feiern. Das Gebäude besitzt 114 Zimmer, die die Wahl von Alvise Pisani zum 114. Dogen von Venedig symbolisieren sollen. In den meisten von ihnen kann man noch die Originaleinrichtungen bewundern. Der Ballsaal mit seinem grandiosen Fresko, “Ruhm des Hauses Pisani“, das zwischen 1760 und 1762 von Giovanni Battista Tiepolo gemalt wurde, stellt einen der Höhepunkte der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts dar. Die Villa wurde 1807 von Napoleon gekauft, der aber nur eine Nacht hier geschlafen hat. Von ihm soll der Ausspruch stammen “Für einen Grafen zu groß, für einen König zu klein”. Später gehörte sie den Habsburgern, dann dem Haus Savoyen. 1934 trafen hier Mussolini und Hitler zum ersten Mal zusammen.
Der originale barocke Garten wurde im 19. Jahrhundert nach dem Geschmack der Zeit zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. Im Park selbst sind Skulpturengruppen und zahlreiche Bauwerke verstreut, unter anderem der archäologische Hügel, der Eiskeller, eine Orangerie und die prächtigen Reitställe. Von besonderem Reiz ist der Irrgarten. Es handelt sich um eine trapezförmige Anlage, in der ein Türmchen steht, auf dessen Aussichtsplattform sich eine Statue der Minerva, Symbol der Weisheit, befindet.

Villa Pisani


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Villa Vescovi in Luvigliano di Torreglia

Villa Vescovi

Als außerordentliches Werk des sechzehnten Jahrhunderts gilt die Villa Vescovi, die zwischen 1535 und 1542 im majestätischen Stil des Klassizismus für den Bischof von Padua Francis Pisani entworfen und gebaut wurde. Sie fügt sich harmonisch in die Natur der Euganeischen Hügel ein und auch darum wurde sie als Treffpunkt von Schriftstellern und Künstlern des gelehrten Kreises der Freunde des Bischofs auserwählt. Dank eines wichtigen Freskenzyklus des flämischen Malers Lambert Sustris bildet die Villa eine perfekte Harmonie zwischen Architektur und Landschaft.


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Die Ufer des Brentakanals

Die venezianischen “Villen” sind in engem Zusammenhang mit dem Brentakanal zu sehen. An den Ufern sind zahlreiche Bauwerke von großer Anziehungskraft, wie die geheimnisvolle „Villa“ Foscari, die sogenannte „Malcontenta“ ( die Unzufriedene) in Mira, oder die riesige „Villa“ Pisani in Stra, die Napoleon Bonaparte gehörte. Sie war auch Ferienziel zahlreicher europäischer Herrscher. Die Villa steht in einem herrlichen Park.
Die bäuerliche Kultur- und Flusslandschaft des Brentakanals ist zum Teil noch präsent mit den Mühlen von Dolo, den zahlreichen Wirtschaftsgebäuden und den „Burchielli“, bequemen Wasserfahrzeugen, die dem befahrbaren Kanal flussaufwärts folgten; diese Boote wurden von San Marco aus durch die Lagune von Venedig bis Fusina gerudert, wo sie dann von Pferden an der Riviera del Brenta entlang gezogen wurden. Dies alles ist auf verschiedenen Routen zu bewundern.

Riviera del Brenta


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